

24 Stunden EKG
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Mit einem 24-Stunden-EKG wird der Herzrhythmus zu Hause über den Zeitraum eines Tages aufgezeichnet. Hierdurch können vereinzelte, aber dennoch sehr gefährliche Rhythmusstörungen nachgewiesen werden.
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Bei einigen Hunderassen, wie z. B. dem Dobermann und dem Boxer, die an einer speziellen Form von Rhythmus- störungen leiden können, ist das 24-Stunden-EKG momentan die einzige Möglichkeit für eine frühzeitige Diagnose der Herzerkrankung.
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Die Aufzeichnung eines 24-Stunden-EKGs kann in vielerlei Hinsicht aufschlussreich sein. Vor allem Hunde können von dieser Technik profitieren.
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Indikationen:
Einige Herzrhythmusstörungen können beispielsweise zu Ohnmachtsanfällen führen. Diese Rhythmusstörungen treten zumeist jedoch nicht durchgehend auf und können unter Umständen durch ein kurzes EKG in der Praxis nicht nachgewiesen werden. Die Fragestellung lautet in diesen Fällen: erleidet der Hund die Ohnmachtsanfälle aufgrund einer tachykarden (sehr schnellen) oder einer bradykarden (sehr langsamen) Rhythmusphase. Oder treten zum Zeitpunk der Ohnmacht keine Herzrhythmusveränderungen auf und eine Herzerkrankung kann somit ausgeschlossen werden. Voraussetzung für eine Diagnose ist jedoch, dass ein Ohnmachtsanfall während der EKG-Aufzeichnung stattfindet.
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Andere Indikationen für ein 24-Stunden-EKG stellen die Ermittlung des Schweregrades einer Arrhythmie (Rhythmusstörung) und die Kontrolle des Therapieerfolges dar. Hunde mit z. B. einer DCM (dilatativen Kardiomyopathie) zeigen häufig sehr viele ventrikuläre Extrasystolen (verfrühte Extraschläge die in der linken Hauptkammer entstehen), die jedoch nicht während der kurzen EKG-Aufzeichnung in der Praxis auftreten müssen. Basis für eine optimale Therapie ist hier die Feststellung der Anzahl von Extrasystolen und deren Malignität (wie schnell sind die einzelnen Extrasystolen, treten sie in Gruppen auf etc.). Nach der Feststellung des Schweregrades der Arrhythmie kann nun mit einer Therapie begonnen werden, deren Erfolg, je nach Medikament, nach ein bis drei Monaten mittels 24-Stunden-EKG kontrolliert und ggf. angepasst werden kann.
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Bei einigen Hunderassen besteht eine Rasseprädisposition für Herzerkrankungen, die zu gefährlichen Arrhythmien führen kann. Hier ist vor allem der Dobermann und der Boxer zu nennen. Beide können an einer speziellen Form der dilatativen Kardiomyopathie erkranken, welche durch einen genetischen Defekt verursacht wird. Eine Studie zeigte, dass in einem Alter von 7 Jahren nahezu 50 % aller Dobermänner an dieser lebensbedrohlichen Erkrankung leiden. Problematisch ist, dass die Hunde für den Besitzer sehr lange unauffällig sein und schlagartig kollabieren und versterben können. Aus diesem Grund ist bei dieser Rasse eine jährliche Kontrolle mittels 24-Stunden-EKG angeraten, da dies momentan die einzige Möglichkeit ist, frühzeitig die Erkrankung festzustellen und mit einer Therapie beginnen zu können.
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Durchführung:
Für die Aufzeichnung des 24-Stunden-EKGs werden vier Elektroden im Brustbereich des Patienten angebracht und mit einem speziellen Kabel mit dem 24-Stunden-EKG-Gerät verbunden.
Das 24-Stunden-EKG ist ein kleiner Kasten von 12 x 6 x 2 cm mit einem Gewicht von 100 g, der in einer kleinen Tasche an einem Brustgeschirr befestigt wird. Zur besseren Fixierung und zum Schutz der Kabel und des Gerätes wird der Brustkorb nach dem Anschließen des EKGs mit einigen Schichten Verbandsmaterial umwickelt. Das EKG bleibt nun 24 Stunden in dieser Position und kann zum vereinbarten Zeitpunkt vom Besitzer heruntergenommen werden.
Die Auswertung erfolgt mit einer speziellen Computersoftware. Hier können sämtliche Herzschläge, die innerhalb der 24 Stunden stattgefunden haben, kontrolliert werden. Die Anzahl der Extrasystolen wird bestimmt und ihre Malignität beurteilt. Nach der Auswertung kann, entsprechend der Befunde, mit einer Therapie begonnen werden. Von einem Therapieerfolg kann gesprochen werden, wenn bei der Kontrolle mittels 24-Stunden-EKG eine Reduktion der Extrasystolen von über 80 % vorliegt.
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